Mit dem Wort Etikette bezeichnet man bekanntlich die Gesamtheit der Regeln des guten Benehmens, die die zwischenmenschlichen Beziehungen regeln. Es gibt verschiedene „Etiketten“: Tischetikette, Kleidungsetikette und so weiter. Alles begann 1550 mit der Abhandlung „Galateo overo de‘ costumi“, verfasst von Monsignore Giovanni Della Casa, der sich eben der schriftlichen Fixierung der „Regeln des guten Benehmens“ widmete. Hier sprechen wir stattdessen von der
Die Bootsetikette: 10 Regeln, die Sie beachten sollten
- Die Crew schulen: Die erste Regel der Bootsetikette sollte unserer Meinung nach an den Kapitän gerichtet sein. Seine Aufgabe sollte es vor allem sein, die Crew zu schulen, sei sie klein oder groß. Aber was bedeutet es, die Menschen zu schulen, die für einen kurzen Ausflug oder eine lange
Kreuzfahrt an Bord sein werden? Natürlich können einige dieser Etikette-Regeln vorgestellt werden, aber es ist besonders wichtig, ihnen zu erklären, was im Notfall zu tun ist, wo sich die Rettungswesten befinden und so weiter. Es ist auch wichtig, den Mitreisenden zu erklären, ob und wie sie bei Manövern helfen können – zum Beispiel beim Anbringen der Fender beim Anlegen im Yachthafen – oder zumindest, wie sie während dieser heiklen Phasen Störungen vermeiden können! - Vorfahrt und Abstände: Wir wenden uns wieder an den Kapitän, der während der Navigation stets daran denken sollte, dass das Meer allen gehört und dass ein falsches Manöver zu einem gefährlichen Unfall führen kann. Zunächst ist es daher notwendig, die Vorfahrtsregeln zu beachten und sich an die Regeln der KVR (Internationale Regeln zur Verhütung von Zusammenstößen auf See) zu erinnern, die für die Bootsführerscheinprüfung gelernt wurden. Zweitens ist es, über das konkrete Kollisionsrisiko hinaus, wichtig, den Abstand zu anderen Booten zu respektieren.
- Achtung auf die Heckwelle: Was bedeutet es, auf die eigene Heckwelle zu achten? Ganz einfach: Man muss auch an die Auswirkungen der eigenen Durchfahrt denken, da die Heckwelle unseres Bootes Probleme für kleinere Wasserfahrzeuge oder Kanuten verursachen kann. Daher ist es bei Anwesenheit anderer auf dem Wasser wichtig, auch auf mögliche indirekte Auswirkungen unserer Durchfahrt zu achten.
- Niemals Hilfe verweigern: Eine ungeschriebene Regel der Schifffahrt ist es, immer Hilfe anzubieten, wenn man Boote in Schwierigkeiten bemerkt. Das bedeutet nicht nur Hilfe bei tatsächlicher Gefahr: Denken wir an einen verhakten Anker, einen leeren Tank und so weiter.
- Wasserverschmutzung verboten: Es ist selbstverständlich, aber es ist immer gut, daran zu erinnern: Man sollte die Natur um uns herum nie verschmutzen. So wie wir keinen Müll in unseren Hausgarten werfen, sollten wir das auch nicht auf Bergwegen und in unserem Fall im Meer tun. Abfälle, auch die kleinsten, müssen an Land gebracht werden, da das Verschmutzungsniveau unserer Meere bereits heute alarmierend ist.
- Minimaler Platzbedarf: Diese Regel der Bootsettikette richtet sich vor allem an Gäste, also an diejenigen, die das Thema Platzbedarf an Bord vielleicht zu „leicht“ nehmen. Sofern es sich nicht um besonders luxuriöse und geräumige Yachten handelt, sollte man immer bedenken, dass die Fläche und das Volumen an Bord stets sehr begrenzt sind. Das Gepäck sollte auf ein Minimum reduziert werden, wobei weiche Taschen zu bevorzugen sind, die, einmal geleert, keinen Platz einnehmen: Die klassischen harten Trolleys sind unbedingt zu vermeiden!
- Süßwasser ist kostbar: Manche haben an Bord nur das wenige Süßwasser in den Flaschen im Bootskühlschrank, andere haben Tanks voller Süßwasser für die Wasserversorgung von WC und Dusche. In jedem Fall ist das Wasser an Bord zwangsläufig begrenzt und muss sparsam verwendet werden. Keine langen und unnötigen Duschen, keine Verschwendung, denn bis zum nächsten Halt in der Marina gibt es kein neues!
- Den Anker weit weg von anderen werfen und die Nachbarn nachahmen: Manchmal segelt man, je nach Ort oder Jahreszeit, entlang fast völlig verlassener Strecken und Küsten, und wenn man in einer besonders reizvollen Bucht ankommt, kann man den Anker praktisch überall werfen – natürlich unter Beachtung, den Meeresboden nicht zu beschädigen; andere Male hält man in besonders überfüllten Buchten, wie es oft bei den bekanntesten „Badestopps“ in den schönsten kleinen Buchten der Fall ist. Soweit möglich, ist es ratsam, einen angemessenen Abstand zu anderen Booten zu halten und zu versuchen, deren Ankerung nachzuahmen: Auf diese Weise wird der Wind die verschiedenen Boote ähnlich bewegen und das Kollisionsrisiko verringern.
- Der Kapitän hat immer das letzte Wort: Diese Regel sollten sich alle gut merken, sobald sie an Bord gehen. Jeder darf eine Meinung haben, aber bei Diskussionen, Zweifeln oder Konflikten hat immer der Kapitän das letzte Wort, der gleichzeitig die Rolle des Führers, des Schiedsrichters und des Vermittlers innehat.
- Ordnung an Bord: An Bord muss die Ordnung immer auf hohem Niveau sein. Aus vielen Gründen: Weil der Platz wie erwähnt begrenzt ist, weil ein falsch platzierter Gegenstand an Deck ins Meer fallen oder schlimmer noch, jemanden
ins Wasser stürzen lassen kann, weil es in Unordnung schwieriger wäre, sich im Notfall schnell zu bewegen, und weil ein ordentliches Schiff einfacher zu handhaben und effizienter ist. Niemand sieht gerne ein Boot, das mit schleifenden Leinen oder Fendern fährt!
Die Bootsetikette im Yachthafen
Heute haben wir die Regeln der Etikette an Bord während der Navigation behandelt. Wir werden in Kürze auch einen Beitrag über die Hafenetikette veröffentlichen, um zu sehen, wie man sich respektvoll und höflich verhalten sollte, wenn man in einem Yachthafen anlegt, basierend auf den direkten Erfahrungen in unserer Marina in Genua!