Bootsrouten: Albanien, zur Entdeckung wenig bekannter, aber unglaublich faszinierender Buchten

Die Jahre vergehen, die Vorurteile bleiben. Auch heute noch, wenn auch in deutlich geringerem Ausmaß, muss sich Albanien mit den Gespenstern der Vergangenheit auseinandersetzen, jenen, die in den Neunzigerjahren an Bord von Schlauchbooten Gestalt annahmen, die mit Migranten beladen waren, die vor dem Bürgerkrieg flohen und auf der Suche nach einer besseren Zukunft auf die italienische Küste zusteuerten.

In der Zwischenzeit hat Albanien den Frieden wiedergefunden, eine angemessene wirtschaftliche Stabilität erreicht und auch einen gewissen touristischen Reiz erlangt, so dass es zu den interessantesten Reisezielen gehört, die von Reiseveranstaltern auf der ganzen Welt angeboten werden.

Wir sind noch nicht auf dem Niveau der Nachbarländer Kroatien und Griechenland, aber auch Albanien (eines der wenigen europäischen Länder, das „Covid-frei“ ist und die Grenzen ohne Selektion am Eingang öffnet) lernt, seine landschaftlichen Schönheiten zu schätzen: Das trockene und wilde Hinterland verbindet sich mit goldenen Stränden und einem kristallklaren Meer.

Und dann gibt es noch viel Geschichte zu erzählen, insbesondere die Eroberung durch die Osmanen, die im 15. Jahrhundert ihre künstlerischen und kulturellen Spuren hinterließen, die noch heute in den zahlreichen archäologischen und religiösen Stätten sichtbar sind, die über ein Gebiet voller Faszination und Geheimnisse verstreut sind.

Wie gesagt, die albanische Küste ist wirklich spektakulär, mit ihren stillen Buchten, den steilen Landzungen und einem intensiv blauen Meer, das dem der „Konkurrenten“ auf dem Balkan in nichts nachsteht.

Für den nächsten Sommer empfehlen wir Ihnen eine Bootsroute entlang der Südküste des Landes, die unserer Meinung nach die eindrucksvollste ist. Fünf Tage reichen aus, um alle Vorurteile gegenüber einem Land zu überwinden, das ebenso bescheiden wie gastfreundlich und einfach außergewöhnlich ist.

Nachdem wir Ihnen Kroatien als eine der eindrucksvollsten Bootsrouten empfohlen haben, hier die Küste Albaniens, die Sie vielleicht an Bord einer Kufner 54 oder einer Kufner 50 entdecken können, Modelle, die von der kroatischen Werft Kufner Yachts hergestellt werden und als Charter entstehen, sich aber voll und ganz im Cruiser-Markt positionieren.

Von Orikum nach Gjipe, zwischen Meeresfauna und atemberaubenden Schluchten

Wir legen von der Marina di Orikum ab, dem einzigen Yachthafen Albaniens, der sich in der Nähe der Stadt Orikum, wenige Kilometer von Valona entfernt, befindet. Der Yachthafen, der von Italienern betrieben wird, ist windgeschützt, da er sich in der engen Bucht von Vlore befindet.

Schon zu Zeiten des kommunistischen Regimes galt er aufgrund seiner bezaubernden geografischen Lage als Urlaubsort: Traumhafte Buchten wechseln sich mit niedrigen Felsklippen ab, während die Panoramastraße, die sich in der Nähe des Meeres schlängelt, die Landschaft in keiner Weise stört.

Nachdem wir die Bucht von Vlore verlassen haben, fahren wir entlang der Halbinsel Karaburun, wo die unberührte Natur mit der Archäologie verschmilzt: Karaburun und die Insel Sazan bilden den einzigen Meeresnationalpark des Landes und sind ein Muss für Schnorchel-Enthusiasten, die in diesen Tiefen nicht nur verschiedene Meeresarten (hier schwimmen die Unechte Karettschildkröte und die Mittelmeer-Mönchsrobbe), sondern auch antike versunkene Wracks bewundern können.

Verpassen Sie nicht die Buchten von Barca, Arusha Dafina und Grama, die alle von einem unglaublich blauen und klaren Meer umspült werden. In der Grama Bay, einer Bucht, die von imposanten Felswänden umschlossen wird, auf denen zahlreiche Graffiti von vorbeifahrenden Seeleuten hinterlassen wurden, ankern wir und verbringen die erste Nacht im Paradies des Ionischen Meeres.

Wir fahren weiter nach Süden in Richtung Dhërmi, einem der lebhaftesten Badeorte Albaniens. Dhërmi Beach, die über fünf Kilometer lang ist, ist der am besten ausgestattete Strand der gesamten Südküste.

Da sich viele Badegäste im Wasser befinden, empfehlen wir Ihnen, in der ruhigeren und charakteristischeren Piratenhöhle, nicht weit entfernt, zu ankern und dann in Richtung Gjipe weiterzufahren, einer wunderschönen Bucht, die zwischen den schwindelerregenden Klippen eines Canyons eingebettet ist (80 Meter über dem Meeresspiegel), die vorzugsweise mit dem Boot erreichbar ist: Die Wege über Land sind so beschwerlich, dass die meisten Menschen davon abgehalten werden, zu Fuß zum Strand zu gehen.

Wenn man jedoch über das Meer ankommt, scheint es, als hätte man einen Platz in der ersten Reihe mit Blick auf eine atemberaubende Landschaft. Und nachts den Mond zu betrachten, während er den „Grand Canyon“ beleuchtet, ist ein Schauspiel für wenige Auserwählte.

Bootsrouten: Albanien, von Himare nach Saranda zwischen Geschichte und Entspannung

Am nächsten Morgen erreichen wir in weniger als einer halben Stunde bei Reisegeschwindigkeit Himare, ein sehr malerisches Dorf, wo wir Ihnen empfehlen, an Land zu gehen, um ausgezeichneten frischen Fisch in einem der vielen Restaurants zu genießen, die die Promenade säumen.

Gegen Abend werfen wir den Anker in Porto Palermo, einer Art natürlichem Schwimmbecken, an dem sich ein kleiner, wilder Strand befindet, der freies Campen ermöglicht.

Wenn Sie vor Sonnenuntergang in Porto Palermo ankommen, empfehlen wir Ihnen, anzulegen, um die Festung zu besichtigen, die der Politiker und Militär Ali Pashë Tepelena als Hommage an seine Frau Vasiliqi erbauen ließ und die leicht zu Fuß erreichbar ist. Von dort aus können Sie einen herrlichen Panoramablick auf die Bucht genießen, die sich in der Abenddämmerung entzündet.

Am nächsten Tag, nach etwa einer Stunde Fahrt, erreichen wir die letzte Etappe unserer Route: Saranda. Wenige Kilometer von der griechischen Grenze entfernt (wenn der Himmel klar ist, kann man die Insel Korfu sehen) und auch unter dem Namen Santi Quaranta bekannt, in Anlehnung an das byzantinische Kloster, das den Vierzig Märtyrern von Sebaste gewidmet ist, entstand Saranda als Fischerdorf und hat sich im Laufe der Jahrhunderte in eine liebliche Stadt mit großer touristischer Anziehungskraft verwandelt.

Tatsächlich wählen immer mehr Ausländer jeden Sommer die südlichste der albanischen Städte für einen Urlaub im Zeichen der Entspannung, angezogen von der ruhigen und einladenden Atmosphäre, den wunderschönen Küstenabschnitten, die nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt sind, und auch vom kulturellen Angebot von Saranda, das die antike Stadt Butrinto, eine ehemalige römische Kolonie und heute eine sehr beliebte archäologische Stätte, die international bekannt ist, eifersüchtig hütet.

Saranda verfügt über eine Uferpromenade, die sich ideal für Spaziergänge zu zweit oder mit der Familie eignet, und über einen Hafen, in dem Touristenfähren und Boote von Seglern aus dem gesamten Mittelmeerraum anlegen. Unsere Bootstour in Albanien (eine der vielen Routen von The International Yachting Media) endet hier: Der fünfte und letzte Tag ist der Rückfahrt nach Orikum gewidmet, fast 130 Kilometer ionische Küste, die es zu erkunden gilt, indem man zwischen traumhaften Buchten und unvergesslichen Sonnenuntergängen hindurchfährt. Reicht Ihnen das alles, um alle Vorurteile zu überwinden?